Nachruf: RegR Edmund Mauracher v/o Fid. DDr. Zapp

Fid. Dr. Zapp | Teutonia Innsbruck, Andechs Innsbruck | verliehen im Jahre 1997
Fid. Dr. Zapp | Teutonia Innsbruck, Andechs Innsbruck | verliehen im Jahre 1997

Nachruf: RegR Edmund Mauracher v/o Fid. DDr. Zapp


„Es wird Euch Schmerz bereiten, ihr werdet denken, ich wäre tot und
das will nicht wahr sein, ich werde immer noch bei Euch sein.“
Der kleine Prinz

Am 27.12.2021 verstarb nach längerem schweren Leiden der Ehrenringträger des TMV Regierungsrat OAR i.R. Edmund Mauracher v. Fidissimus DDr. Zapp im 73. Lebensjahr. Ein irdisches Leben für das katholische Couleurstudententum aber auch während seiner aktiven Dienstzeit für die Innsbrucker Pflichtschulen ging damit zu Ende.

Bis zuletzt waren seine Gedanken aber auch die Sorge bei seinen Studentenverbindungen und deren Zukunft. Geboren wurde Edmund Mauracher am 14. Juni 1949 und war zeitlebens wohnhaft in Pradl.

Nach der Matura am BRG Reitmannstraße 1967 und Präsenzdienst beim Bundesheer als Pionier studierte er einige Semester Mathematik und Astronomie. Der Mathematik gehörte auch seine besondere Liebe. Sein Wissen über mathematische Formeln und Lösungsansätze war beeindruckend. Er hat damit so manchem Schüler in der Verbindung
wertvoll weiterhelfen können.

Sein beruflicher Weg führte ihn 1971 zum Stadtmagistrat Innsbruck, seine erste Dienststelle war das Kulturamt. Bald wechselte er jedoch in das Schulamt, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahre 2010 erfolgreich wirkte. Damit begann auch eine nicht nur berufliche, sondern über die Jahre auch sehr freundschaftliche Verbundenheit mit dem damaligen Bezirksschulinspektor und Präsidenten des FC Wacker Innsbruck Erwin Steinlechner, der heuer leider auch verstorben ist. Erwin Steinlechner erkannte das organisatorische Talent von Edmund Mauracher, aber auch sein pädagogisches Verständnis für den Schulbetrieb. So wurde Edmund Mauracher bald zu einer Instanz im städtischen Pflichtschulwesen, die sowohl vom Lehrpersonal als auch von der politischen Stadtführung sehr wertgeschätzt wurde. Sein Verhältnis zur Politik war immer ein konstruktives. Er sah seine Rolle als Beamter in der verantwortungsvollen Erledigung der ihm übertragenen Aufgaben, er scheute nicht zurück, der Politik intern mit seiner Sicht der Dinge zu widersprechen. Die Trennung von Politik und Verwaltung war ihm ein besonderes Anliegen. Er hatte damit auch Erfolg, sonst hätten nicht so viele Mandatsträger der Politik, beginnend mit Alois Lugger über Romuald Niescher, Herwig van
Staa, Hilde Zach, Christine Oppitz-Plörer bis Lothar Müller seine Expertise geschätzt und danach gehandelt. Stadtrat Lothar Müller führt sogar nach seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat im Jahr 2000 seine Dienstbesprechungen genannt Jour fixe mit den damaligen maßgeblichen städt. Mitarbeitenden in regelmäßigen Abständen fort. Edmund Mauracher hat bis heuer im Frühjahr keinen einzigen Termin versäumt. Edmund Mauracher leitete quasi die Bezirksverwaltungsbehörde Innsbruck-Stadt für die gesamte Organisation der Lehrpersonen in den Innsbrucker Pflichtschulen. Sein Augenmerk galt in erster Linie einer ausreichenden Versorgung der Schulen mit qualifiziertem
Lehrpersonal. Er ließ sich nicht einfach Lehrer aus anderen Bezirken vom Land in die Stadt versetzen oder zuteilen, ohne dass er nicht auch von der Qualität überzeugt war.

Die Organisation der Innsbrucker Schulen und die bis zu 1.000 Lehrpersonen kannte er auswendig. Er war für die Innsbrucker Schuldirektorinnen und -direktoren ein Freund und Helfer in einer zunehmend schwierigeren Zeit in der Bildungslandschaft gerade in der Stadt. Er war geschätzt, geachtet und beliebt und seine Pensionierungsfeier mit den Schulleitungen bei einem gemeinsamen Ausflug ist legendär. Da seine hervorragenden Kompetenzen allseits bekannt waren, wurde ihm zu seinem Aufgabengebiet im Bezirksschulrat noch die Personalorganisation des gesamten Personals für die städtischen Kindergärten und Schülerhorte übertragen. Die Zusammenarbeit mit den Leitungen dieser städtischen Bildungseinrichtungen hatte ihm besondere Freude bereitet. Er war damals der einzige Mann unter fast
ausschließlich Frauen und fühlte sich oft wie der sprichwörtliche „Hahn im Korb“.

Die Verbundenheit mit Erwin Steinlechner mündete aber auch in eine ehrenamtliche Tätigkeit im Ferienkolonieverein Hötting-Wildmoos. Der Verein organisiert jährlich Sommerferienaufenthalte für Kinder und Jugendliche im Ferienheim Wildmoos auf dem Seefelder Plateau. Steinlechner war langjähriger Obmann des Vereins und Mauracher sein gewissenhafter Schriftführer über Jahrzehnte. Mauracher genoss die Aufenthalte dort und vor allem die gute Küche der Gastronomie des Ferienheimes. Eine statutenmäßig einwandfreie Abwicklung des Vereins war ihm ein besonderes Anliegen. Es war die legendäre Bürgermeisterin Hilde Zach, die 2003 den damaligen Bezirksschulinspektor Ferdinand Treml, Edmund Mauracher und Ferdinand Neu als damaligen Vorstand des Schulamtes zu sich holte, und ihr Ansinnen vorstellte, den historischen Innsbrucker Christkindleinzug, der in den 80er Jahren eingestellt worden war, wieder zu beleben. Sie suchte einfach Mitstreiter und natürlich Organisatoren für diese Großveranstaltung. Nach dem Einholen
eines Stimmungsbildes bei den Innsbrucker Schulen 2004, fand dann die erste Wiederauflage des Innsbrucker Christkindleinzuges statt.

Ehrungszeremonie des TMV Ehrenrings

Edmund Mauracher war verantwortlich für die gesamte Betreuung der teilnehmenden Kinder durch Lehrpersonen. Er selbst nahm auch im Ruhestand bis zuletzt im Jahr 2019 als aufsichtsführender Hirte aktiv am Einzug teil. Edmund Mauracher war aber auch ein Reisender. Während der Sommerferien nahm er in der Regel ausgiebig Urlaub und reiste mit dem Ehepaar Karnthaler, mit dem er eine enge Freundschaft pflegte, gerne in den Norden nach Skandinavien aber auch in den Süden. Nach dem Ableben seines Freundes Franz Karnthaler, bereiste er mit Frau Veronika Karnthaler über viele Jahre noch Reiseziele in Europa. Auch die Wanderschaft auf dem Jakobsweg in Spanien war ihm nicht zu
schwer.

Aber was wäre eine Würdigung von Edmund Mauracher ohne Blick auf den Couleurstudenten Dr. Zapp, wie ihn wir alle genannt haben.

Es ist an dieser Stelle unmöglich aufzuzählen, was Dr. Zapp in den 56 Jahren seiner Zugehörigkeit bei Teutonia und damit zum katholischen Farbstudententum alles geleistet hat. Bei Teutonia bekleidete er als Aktiver zahlreiche Chargen und Ämter in der Altherrenschaft. Andechs zu Innsbruck ist ihm besonders am Herzen gelegen. Er war einer der Gründer und bekleidete seit der Gründung 1977 ununterbrochen das Amt des Philisterschriftführers. In beiden
Verbindungen und im TMV war er natürlich Mitglied unzähliger Kommissionen und Ausschüsse für die Vorbereitung von Stiftungsfesten und zur Erstellung von Statuten, Geschäftsordnungen und Comments. Auch die Archivtätigkeit war ihm besonders wichtig. Ohne ihn hätten beide Verbindungen einen nicht so fundierten Blick zurück in die Geschichte.

Doch sind es nicht nur diese Dinge, die einen hervorragenden Couleurstudenten ausmachen. Es sind nicht die Dinge, die in der Verbindungsöffentlichkeit diese hohe Breitenwirkung haben und großes Ansehen genießen. Vielmehr sind es eben die kleinen Dinge, die sehr oft im Hintergrund bleiben, aber dennoch – oder gerade
deshalb – unabdingbar zum Gedeihen einer Studentenverbindung beitragen. Sei es die mühevolle und oft für alle Beteiligten lästige Aufgabe der Standesführung, sei es das Festhalten des Verbindungsalltages in akribischer Kleinarbeit in den Annalen, damit auch folgende Generationen Anhaltspunkte dafür haben, wie ihre Altvorderen in der Verbindung gelebt haben. Teutonia hat ihm dafür alle erdenklichen Ehrungen zuteilwerden lassen:

1972 das Pro fide Band und mit jugendlichen 28 Jahren die Würde eines Dr. cerevisiae. Gekrönt wurde dies vor gut einem Monat mit der Verleihung des Dr. Loch Ehrenringes der Teutonia. Seine Andechs verlieh ihm 1987 die Würde eines Dr. cerevisiae und 2018 den Titel des „Fidissimus“. Ein Detail am Rande: Dr. Zapp monierte immer wieder, dass er eigentlich durch die Verleihung des Dr. cerevisiae um die übrigen Ehrungen bei Andechs quasi „umgefallen“ ist. Andechs holte dies natürlich nach und so ist unser Dr. Zapp auch Träger des pro meritis Bandes und pro fide Bandes
geworden.

Dr. Zapp bei der Verleihung der Ehrung des Fidissimus

Dr. Zapp erkannte aber auch, dass die Verbindung alleine in der Öffentlichkeit zu wenig bewirken kann und daher ein gemeinsamer Überbau, der Tiroler Mittelschülerverband TMV, zum Wohl aller Tiroler Verbindungen notwendig ist und gefördert werden muss. Sein Engagement dort reicht vom Landessenior über einen Landesvorsitzenden Stv. bis zum Landesphilistersenior und weiteren unzähligen Ämtern. Das Verbindende war ihm stets ein großes Anliegen im Verband. Sei es der Ausgleich der Innsbrucker Verbindungen mit denen in den Bezirken aber auch der Blick über die
Grenze nach Südtirol.

Dr. Zapp beim couleurstudentischen Lied "Als wir jüngst in Regensburg waren"

Mit Hilfe von Dr. Zapp ist es gelungen, dass sich der TMV über die Grenze nach Südtirol öffnet und Laurins Tafelrunde Bozen vollberechtigtes Mitglied des TMV wurde. Er hielt eine Brandrede auf der Kartellversammlung des MKV für diese Vollaufnahme über die Staatsgrenze hinweg. Dr. Zapp war auch nach anfänglicher Skepsis einer der Förderer der Mädchenverbindung Veldidena in Innsbruck. Uns ist es damals gelungen, den LVC von der Notwendigkeit eines
Freundschaftsabkommens mit dieser Mädchenverbindung zu überzeugen. Das Abkommen hat nunmehr 20 Jahre erfolgreich Bestand.
Der TMV hat seine Verdienste 1971 mit dem Ehrenschild und 1997 mit der Verleihung des TMV Ehrenringes der höchsten Auszeichnung gewürdigt.

Sein Einsatz und seine Verdienste wurden aber auch von weiteren Verbindungen in Dankbarkeit gewürdigt:
So verlieh ihm Alemannia Innsbruck und Amelungia Innsbruck 1975 das Band, Cimbria Innsbruck folgte 1980 und Laurins Tafelrunde Bozen im Jahre 2006. Dr. Zapp war aber nicht nur ein inhaltliches Schwergewicht, er war auch einer der gerne feierte, Studentenlieder sang und ein begeisterter Kneipphilister. Er war fast öfters einer der Letzten, die das
Verbindungsheim verließen. Seine Spenden für ein Bierfass sind unzählig und seine Einladungen der Aktiven zu einem Mittagessen am Pennälertag zeigen auch eine Facette von seiner besonderen Förderung der Jugend in den Verbindungen.

Dr. Zapp hat nun an der ewigen Kommerstafel Platz genommen und wird wahrscheinlich auch schon dort die Zusammenstellung des Begrüßungsprotokolls übernommen haben. Mit ihm geht ein gutes Stück Verbindungs- und Verbandsgeschichte zu Ende. Es soll uns aber auch Auftrag sein, seinen Geist und seine Sicht der Dinge in unser künftiges Wirken in Verbindung und Verband einzubauen und weiter zu pflegen. Kartell- und Bundesbruder Walli schrieb im Fidibus: „Dr. Zapp steht als Synonym für Teutonia. Aktive erleben ihn als Fürsprecher und Anwalt, Alte Herren als Vorbild, Freund und Bundesbruder, der wie kein anderer das Couleurstudententum so allumfassend lebt.“
So erinnere ich an meinen Beginn und den kleinen Prinzen der sagt: „Es wird Euch Schmerz bereiten, ihr werdet denken, ich wäre tot, und das will nicht wahr sein, ich werde immer noch bei Euch sein.“ Der Herr möge ihm seine Verdienste um das Bildungswesen in Innsbruck und seine über aus großen Verdienste um den TMV und seine Verbindungen vergelten!

In unitate firmitas!

Fiducit Dr. Zapp!

Abgeänderte Version der Trauerrede von Mag.iur. Ferdinand Neu v/o Wozzeck